Muttertät – der vergessene Übergang
- Martina Sommerauer
- 13. Juni
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Juni

Nach der Geburt eines Kindes erfahren viele Mütter ein Durcheinander von Höhen und Tiefen. Traurig, glücklich, verwirrt, unendlich dankbar, überfordert, voller Liebe, erschöpft und manchmal alles miteinander.
Und das ist ganz normal, denn diese Mütter befinden sich in der Muttertät.
Die Muttertät ist, ähnlich wie die Pubertät, eine umfassende hormonelle, neurologische, körperliche und emotionale Veränderung. Sie beschreibt den Übergang von der Frau zur Mutter analog des Übergangs vom Kind zum Erwachsenen.
Hier ein Beispiel für die Muttertät auf psychologischer Ebene:
Menschenbabys sind enorm abhängig von ihren Bezugspersonen. Im Gegensatz zu anderen Säugetieren können unsere Babys weder laufen noch sich selbst ernähren.
Das Bindungshormon Oxytocin hilft dem Hirn einer Mutter dabei, ihre volle Aufmerksamkeit auf das Baby zu lenken, sodass es im Mittelpunkt ihres Lebens steht.
Gleichzeitig erinnert sie sich jedoch daran, dass es ja auch noch andere Teile ihrer Identität gibt – andere Beziehungen, ihre Arbeit, Hobbys, ein spirituelles und intellektuelles Leben, ganz zu schweigen von den körperlichen Bedürfnissen wie Schlafen, Essen oder auf die Toilette gehen (wenn möglich allein).
Und genau dieses emotionale Tauziehen ist ein Teil der Muttertät. Diese Spannung, die Frauen oft spüren und deshalb denken sie seien krank oder mit ihnen stimme etwas nicht. Hinzu kommt, dass die Muttertät nicht nur auf psychologischer Ebene wirkt, sondern auch auf körperlicher, beruflicher oder spiritueller Ebene.
All das ist ganz normal und kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Je mehr darüber gesprochen wird, desto weniger fühlt Frau sich alleine damit und desto einfacher ist es, damit umzugehen.
Wir dürfen diese Entwicklungsphase des Mutterwerdens also akzeptieren. Lieb, nett, geduldig und mitfühlend mit uns sein und uns auf diese Reise einlassen. 🩷
Comments